Tanzrauschen

Der Verein Tanzrauschen belebt ein leerstehendes Ladenlokal mitten im Viertel. Regelmäßige
Veranstaltungen sollen zum Mitmachen einladen

Die leuchtend pinke Fassade des Flachbaus an der Ecke Friedrich-Ebert- und Osterfelder Straße ist ein echter Hingucker. Kaum ein Passant kann sich dem entziehen, viele halten kurz inne und blicken neugierig durch die großen Glasscheiben ins Innere. Dort entdeckt man einen riesigen Kalender auf Packpapier, auf dem zukünftige und vergangene Termine mit Filzmarker eingetragen sind. Der Boden ist gefliest und erinnert an einigen Stellen an die vorherigen Mieter. Der Raum ist etwas spärliche ausgestattet mit ausgemusterten Tischen und Stühlen. Viel Platz für Neues. Blickt man im Eingangsbereich nach oben, so entdeckt man eine knallbunte Fisch-Collage. Überreste des einst hier beheimateten Feinkostladens. Zur Friedrich-Ebert-Straße hin steht ein Bildschirm, auf dem eine Tanzperformance in Dauerschleife läuft. Außerdem gibt es ein weißes Schild, auf dem in großen schwarzen Buchstaben „Pop Me Up“ geschrieben steht. Das Schaufenster ist gespickt mit allerlei Veranstaltungsplakaten und den Worten „Partizipation, Kunst, Gesellschaft“, ebenfalls in Pink – die Hausfarbe des Vereins Tanzrauschen.

Offenes Konzept
Die Tage des Gebäudes sind gezählt. Anfang 2022 soll es abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Bis dahin wird der große Raum als sogenannter Pop-Me-Up-Store genutzt. Initiatorin Kerstin Hamburg: „Wir wollten einen Ort schaffen, an dem sich das Einkaufspublikum, integrative und soziale Initiativen sowie Kulturschaffende begegnen können.“ Das Konzept dahinter ist bewusst offen gehalten. Ob Einzelaktionen, Workshops, Tanzperformance, Lesung, Ausstellung oder Konzerte – das „Pop Me Up“ soll eine Ort der künstlerischen Entfaltung und demokratischen Begegnung sein. Alle sind eingeladen mitzumachen.

Das 240 Quadratmeter große Ladenlokal hat einen Vorder- und einen Hinterausgang, dadurch ist auch eine coronakonforme Wegeführung und Abstandhalten problemlos möglich. Die vier großen Schaufenster könnten im Falle eines erneuten Lockdowns sogar für Live-Performances oder Fensterausstellungen genutzt werden, die auch von außen gut sichtbar sind, sagt Kerstin Hamburg.

Die nächsten Termine sind beispielsweise ein Workshop der Frauenberatungsstelle Laurentiusstraße am 9. Oktober. Jeden Sonntag gibt es in der Zeit von 10 bis 12 Uhr eine Freie Kunstschule und jeden ersten Sonntag im Monat ab 18 Uhr ein Ubuntu-Konzert. Auch im Rahmen der WOGA sind die Räume des Pop-Me-Up-Stores am 6. und 7. November geöffnet. Das Programm für die kommenden Wochen und Monate kann man jederzeit auf der Website www.tanzrauschen.de im Pop-Me-Up-Kalender unter dem Menüpunkt „Projekte“ abrufen. „Wir planen unter anderem auch noch integrative Workshops“, sagt Kerstin Hamburg. Hier gebe es aber noch Abstimmungsbedarf. 

Artikel: Marc Freudenhammer
Foto: Tanzrauschen