NEUSTART

Das EDV-Fachgeschäft in der Aue ist seit fast 25 Jahren eine beliebte Anlaufstelle bei Computerproblemen. Das Compare-Team kann nicht nur mit jeder Menge Erfahrung punkten, sondern auch mit Einfühlungsvermögen und Geduld.

Die Regale sind voll mit futuristisch anmutenden Kartons. Mesh Wi-Fi Extender, Qnap NAS, Shadow Wings oder Desktop-Switch ist darauf zu lesen. Für Menschen, die sich nicht jeden Tag mit den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten rund um PCs und Netzwerke beschäftigen, sind die meisten der angebotenen Produkte wohl böhmische Dörfer. Für das Team der Compare GmbH ist das freilich nicht so. Cedric Christ ist einer von ihnen. Der 30-jährige IT-Systemkaufmann arbeitet seit rund sechs Jahren bei Compare und kann wohl durchaus als waschechter Nerd bezeichnet werden. Im positiven Sinne.

„Man muss viel Geduld haben und genau ver­stehen, was die Kunden wollen.“

Cedric Christ

Im ansonsten eher minimalistisch eingerichteten Büro in der ersten Etage hängt ein Poster der US-amerikanischen Serie Akte X. Kunden sehen diese Räume normalerweise nicht, für sie ist die relativ kleine Verkaufsfläche im vorderen Bereich. Das Lager, die Verwaltung und die hauseigene Werkstatt machen aber den wesentlich größeren Teil aus. Hier wird geschraubt, gelötet, repariert, zusammengebaut und nach Fehlern im System gesucht. „Das macht den größten Teil der Arbeit aus“, sagt Christ. Die Behebung an sich sei meistens schnell erledigt. Warum dreht der Lüfter ständig hoch? Wieso geht der PC von alleine aus? Für all das gilt es, die Ursache zu finden. Die Möglichkeiten sind vielfältig. Da hilft meist nur Trial and Error. „Wichtige Bauteile wie das Mainboard oder der Prozessor lassen sich schlicht nicht auslesen oder testen, dann hilft nur noch austauschen und ausprobieren“, sagt der Computerexperte. Er selbst ist über obsessives Gaming in der Jugend zum Beruf gekommen. Aus der Leidenschaft für bewegte Pixel ist irgendwann ein tiefgreifendes Verständnis für die Hardware und das ganze Drumherum geworden. 

In guten Händen
Das Team in der Aue besteht aus insgesamt sieben Fachleuten. Einige sind seit den Anfängen 1996 dabei. „Wir betreuen heute große und kleine Unternehmen, Institutionen und Privatkunden gleichermaßen“, so Cedric Christ. Letztlich gehe es „aber immer um Menschen“. Auf die Frage, was man als Compare-Mitarbeiter denn vor allem mitbringen sollte, antwortet Christ: „Man muss viel Geduld haben und genau verstehen, was die Kunden wollen.“ Dann könne man sich oft über glückliche Gesichter freuen, zum Beispiel, weil durch eine erfolgreiche Datenrettung die Fotos der Enkelkinder wiederhergestellt werden konnten oder dem geliebten Rechner neues Leben eingehaucht wurde. Neben den vielen Stammkunden, die sich gerne direkt im Laden beraten lassen, zählen zum Beispiel auch die Bergische Uni und die Stadt Wuppertal zum Kundenkreis. Was den Verkauf von Ersatzteilen und anderen Produkten aus dem Computeruniversum angeht, ist Compare mittlerweile auch digital ausgerichtet. Und so nutzen einige Kunden den Online-Shop des Unternehmens, um den Lagerbestand zu checken und das gewünschte Teil vor Ort abzuholen. Als Plus bekommen sie dort dann auch gleich noch ein paar wichtige Infos mit an die Hand. Das funktioniere gut, sagt Christ. Vorausgesetzt, das nötige Know-how ist vorhanden. „Einige machen es eher schlimmer, wenn sie selbst den PC aufschrauben.“ 

Es geht weiter
„Ich bin der Mann im Hintergrund“, erklärt Frank Newger. Der Wirtschaftsprüfer und Steuerberater kümmert sich seit jeher um die Zahlen der Compare GmbH. Seit dem plötzlichen Tod des Gründers Achim Henke im Sommer dieses Jahres regelt Newger darüber hinaus auch das weitere Vorgehen. Die Stoßrichtung dabei ist klar: „Compare, das sind die Menschen, die hier seit Jahren ihren Job machen“, sagt er. Frank Newger und Achim Henke kannten sich seit der Jugend, waren beste Freunde. Seinen verstorbenen Freund bezeichnet er als sehr vorsichtigen und umgänglichen Familienmenschen. An die Anfänge erinnert Newger sich nur zu gut. „Gestartet ist Achim mit dem Verkauf von Videospielen, irgendwann hat sich das gewandelt und die Hardware stand im Vordergrund.“ Das ist bis heute so geblieben.

Artikel: Marc Freudenhammer
Foto: Süleyman Kayaalp