Keine Sorge, sie sind alle nicht da
Lächelst du noch leise bevor wir fahren
Will dir einfach nur die Straßen zeigen
Das Viertel in dem ich
Aufgewachsen bin
Ein bewölkter Tag Anfang September
Wir lächeln uns an
Kommen an
Irgendwie kommen mir die Straßen so bekannt vor
Am Ende sage ich
Ich könnte hier bleiben
Wenn’s noch ein Meer gebe in der Nähe
Dann könnte ich hier bleiben
Bilder bahnen sich an
Ein kleiner Laden
Im Viertel
Sehe mich lächeln, in der Hand Pinsel
Rieche Farbkleckse
Getrocknete Blüten verteilt
auf einem knarzenden Holzboden
Das Sonnenlicht fällt sachte herein
Ja, denke ich mir
Wenn’s das Meer noch gäbe hier
Dann könnte ich hier bleiben
Wir laufen Hügel hoch und runter
Du erzählst
Da bist du zur Schule gegangen
Hier ein Streit mit deiner ersten Liebe
Erreichen einen Aussichtsort
Du lachst und erzählst
Es ist so schön hier flüstere ich
Langsam verstehe ich wie du so schön werden konntest
Die Stadt webt sich zusammen
Aus deinen Geschichten
Und deinem warmen weichen Lächeln
Bei dir denke ich mir
Bei dir könnte ich bleiben
Denn das Meer das Meer
Nach dem ich mich so sehne
Das sehe ich jedes Mal, wenn ich dich anblicke
Höre das Rauschen hoch schlagender Wellen in deinem Lachen
Dein Salz brennt süßlich
Streichst du mir über die Wangen
In deinen Armen fühle ich mich frei
Rieche die Unendlichkeit
Sie glitzert in deinen Augen
Bei dir
Denke ich mir
Bei dir werde ich bleiben
Künstlerin Ela hat Ende 2023 zum ersten Mal das Luisenviertel besucht – gemeinsam mit ihrem Liebsten, der hier aufgewachsen ist. Die 29-Jährige hat diesen Tag in einem Gedicht verarbeitet. Ela lebt und arbeitet in Düsseldorf, sie leitet Kunst-AGs und hält Poesie-Workshops.
Foto: Süleyman Kayaalp