Der Deweerthsche Garten soll schöner werden. Dafür stehen rund 1,6 Millionen Euro bereit. Die Ideen sind zahlreich. Was wird wirklich umgesetzt?
Eine Grillhütte, Trinkwasserspender, Baumbeleuchtung, mehr Grünflächen, ein Toilettenhäuschen – die Wunschliste der Menschen für den Park am westlichen Ende des Luisenviertels ist lang. Die Mittel für die Umsetzung begrenzt. Rund 1,6 Millionen Euro stehen für die Neugestaltung des beliebten De Weerth Gartens, den die meisten Viertelbesucher als Deweerthscher Garten kennen, zur Verfügung. Die im Rahmen einer öffentlichen Befragung gesammelten Vorschläge können also unmöglich alle umgesetzt werden. Ein Team aus dem Ressort Freiraumplanung der Stadt arbeitet zusammen mit dem Förderverein Historische Parkanlagen daran, die Utopie mit der Realität zu versöhnen. Eine erste Skizze wurde auf Basis der Vorschläge aus der Bürgerschaft erstellt. Bis zur Umsetzung müssen allerdings noch einige Hürden überwunden werden.
„Es kann sich noch einiges ändern, aber die grundsätzliche Richtung steht“, sagt Michael Gehrke vom Ressort Freiraumplanung. Eine Erkenntnis habe er aber aus dem ersten Treffen im Januar mit interessierten Bürgerinnen und Bürgern mitgenommen: Die Menschen mögen ihren Deweerthschen Garten so wie er ist. Es habe spannende Diskussionen gegeben und zahlreiche konstruktive Vorschläge.
„Es wird ganz sicher keinen komplett neuen De Weerth Garten geben“, sagt auch Antonia Dinnebier vom Förderverein Historische Parkanlagen. Eher gehe es um Verbesserungen und punktuelle Eingriffe, um das, was vorhanden ist, noch besser zu machen.
„Die Müllentsorgung wird intensiviert und es soll in Zukunft ein öffentliches Toilettenhaus geben.“
Michael Gehrke
Licht und Schatten
Natürlich gibt es im Deweerthschen Garten auch Probleme, die man nicht unbedingt auf den ersten Blick sieht. So zum Beispiel die zahlreichen Wildpinkler, die an turbulenten Sommerabenden mangels Alternativen in die umliegenden Büsche ausweichen. Oder die kaputten Glasflaschen, die nicht nur für Vierbeiner eine Gefahr sind. Außerdem beschweren sich regelmäßig Anwohner über zu laute Partygäste. „Diese Probleme werden wir mit der Umgestaltung des Parks nicht alle lösen können“, gibt Michael Gehrke zu bedenken. Aber: „Die Müllentsorgung wird intensiviert und es soll in Zukunft ein öffentliches Toilettenhaus geben.“
Aber was wird denn nun wann umgesetzt? Ganz allgemein soll es mehr Grün geben. Stichwort: Entsiegelung. Die größten Änderungen wird es diesbezüglich im Bereich rund um das Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus geben. Hier sollen die vorhandenen Steinplatten einigen Grünflächen weichen. Die besonders an warmen Tagen beliebte Wasserskulptur soll hingegen unverändert erhalten bleiben. Es werde noch geprüft, ob diese durch eine Nebelanlage ergänzt werden kann, sagt Michael Gehrke. Möglicherweise werden hier auch weitere Sitzmöglichkeiten in Form einer kleinen Mauer geschaffen. Der ebenfalls gut besuchte Spielplatz am anderen Ende des Parks soll in jedem Fall aufgewertet und vergrößert werden.
Ein weiterer Punkt sind die Eingangsbereiche. Vor allem jener, der den Park zur Briller Straße hin öffnet. „Man muss die Menschen einladen“, sagt Antonia Dinnebier. Aktuell seien die massiven runden Steinpoller eher dazu geeignet, als Abschreckung zu dienen. Konkrete Vorschläge für diesen Bereich gibt es aber noch nicht.
Ein Park
Eine direkte Verbindung des öffentlichen Gartens mit dem angrenzenden De-Weerth-Wald gestaltet sich indes etwas schwieriger. Dabei gehören die beiden Räume historisch gesehen zusammen, betont Antonia Dinnebier. Möglicherweise wird sich die Stadt dazu entscheiden, zumindest jene Parkplätze auf der Straßenseite des Parks einer neuen Nutzung zuzuführen und damit die räumliche Trennung etwas zu verkleinern. Michael Gehrke könnte sich vorstellen, statt der Parkplätze einen öffentlichen Fitnessbereich für Calisthenics-Fans dort anzusiedeln. Diese Überlegungen müssen aber zunächst hintenanstehen. Als nächster Schritt wird der aktuelle Entwurf in einer Ratssitzung im Juni besprochen. Mit einem Baustart rechnet Gehrke nicht vor Herbst 2023.
Text: Marc Freudenhammer
Foto: Süleyman Kayaalp