Als Musikstudent und Kirchenmusiker besteht mein Leben rund um die Uhr aus Musik. Sie begleitet mich von morgens bis abends, sei es in den Gottesdiensten oder Konzerten, die ich spiele, in Chorproben, die ich leite, oder bei meinen täglichen Übungszeiten von Orgel und Klavier. Da bleibt manchmal nicht viel Zeit, um sich hinzusetzen und einfach mal Musik zu hören, ohne diese selbst zu machen. Diese Zeit finde ich meistens erst im Auto.
Während so einer Autofahrt – sei es zur Hochschule, zum Dienst oder einer anderen Sache – höre ich ausgewählte Stücke, die eigentlich immer zu dem derzeitigen Kirchenjahr (Advents-, Weihnachts-, Fasten-, Osterzeit, Jahreskreis) passen. Da kommt aus mir der lebendige Kirchenmusiker zum Vorschein. Ich kann sagen, dass ich mich mit diesen Stücken auf die Zeit vorbereite und mich damit einstimme. Wenn ich diese Stücke höre, steckt mich die Musik so an, dass ich einfach mitdirigiere,
singe oder mich dazu bewege.
Es braucht nur ein Stück wie „Tönet ihr Pauken“ von Johann Sebastian Bach, dann bin ich direkt in der Musik. Einige Monate später erklingen zur Fastenzeit die „Musikalischen Exequien“ von Heinrich Schütz, welche mir sehr ans Herz gewachsen sind durch ein Konzert, bei dem ich selbst Continuo spielen durfte. Auch der Gregorianische Choral findet bei mir Heimat. Insbesondere die Ostersequenz „Victimae paschali laudes“, die mich schon als kleiner Junge begleitet hat, als ich mit meinen Eltern den Urlaub im Kloster verbrachte. Durch mein Studium und meinen Job darf bei mir natürlich die Musik der „Königin der Instrumente“ – die Orgel – nicht fehlen. Stücke wie „Präludium und Fuge in C-Dur BWV 547“ von Johann Sebastian Bach und von andere Komponisten aus anderen Epochen sowie freie Orgelimprovisationen erklingen bei mir im Auto. Auch Lieder wie „Zieh die Schuh aus“ von Roger Cicero oder „Liebeslied“ von Bodo Wartke höre ich immer wieder gerne, da es ab und zu einfach mal etwas anderes sein muss.
Text: Simon Schuttemeier, Organist Laurentiuskirche
Foto: Süleyman Kayaalp