Kind und Kunst

Mit 4littlearts hat Carolin Hinz ein in jeder Hinsicht nachhaltiges Modelabel geschaffen. Sogar alte Kinderzeichnungen erhalten bei ihr eine neue Bestimmung.

Für eine bestimmte Zeit werden sie in großen Stückzahlen produziert. Beinahe täglich und ohne jede Mühe fertigen junge Künstler in ihrer Kindergarten- und Grund­schulzeit zahllose bunte Werke auf Papier. Nicht selten sind die Bilder mit nur wenigen Strichen vollendet. Am Ende des Tages werden sie meist von stolzen Elternaugen begutachtet und landen – im besten Fall – für eine begrenzte Zeit am Familienkühlschrank. Ein Großteil der Kunstwerke fristet allerdings ein liebloses Dasein in übervollen Zeichenmappen, nur um nach einigen Jahren schließlich doch dem Altpapier zugeführt zu werden. Das tragische Ende einer kreativen Schaffensphase.

Nachhaltig und fair
Bei Carolin Hinz sieht das anders aus. Hier finden Kinderbilder eine neue Bestimmung. Die Modedesignerin archiviert die kleinen Kunstwerke ihrer beiden Kinder auf dem PC. Eine digitale Fundkiste, aus der sie ihre Motive für T-Shirts, Hoodies, Sweater und andere Kleidungsstücke generiert. „Meine Tochter ist inzwischen zehn Jahre und zeichnet schon fast zu gut“, sagt Carolin Hinz, die mit ihrer Mode­marke 4littlearts einen ganz bestimmten Ansatz verfolgt. Sie macht nachhaltige und fair gehandelte Mode für Familienmenschen. Einige der Kleidungsstücke gibt es sowohl in Kinder- als auch in Erwachsenengrößen. Beste Voraussetzungen für den Partnerlook. 

Die 32-jährige Designerin ist erst vor knapp drei Jahren mit ihrer Familie nach Wuppertal gezogen. Im selben Jahr, 2020, gründete sie ihr eigenes Modelabel. Ursprünglich stammt Carolin Hinz aus Trier. Dort hat sie auch ihr Studium abgeschlossen und erste Erfahrungen gesammelt. „Die Idee, Kinderzeichnungen als Vorlagen zu verwenden, hatte ich während des Studiums“, erinnert sich die Wahlwuppertalerin. Im Rahmen ihrer Masterarbeit hat sie Zweitklässler Zeichnungen anfertigen lassen, die später gedruckt oder gestickt wurden. „Mir gefiel die Idee, die Welt durch Kinderaugen zu sehen.“

Als erstes Motiv des neu gegründeten Labels wählte Carolin Hinz ein Limonaden­glas. Aus nur wenigen Striche entsteht ein Glas mit Augen, etwas Inhalt und ein Strohhalm. Die Instagram-Community war begeistert von dem Motiv. „Eigentlich war das Glas nur ein Detail in einem viel größeren Bild“, sagt Carolin Hinz. Später wurde das Motiv umgestaltet. Der Inhalt ragt nun über den Rand des Glases und vermittelt durch die braune Farbe den Eindruck von Flecken. Darüber der Schrift­zug „Ciao Kakao“. Bis heute ein echter Bestseller in der 4littlearts-Kollektion.

Das Modelabel bleibt bei allem Erfolg aktuell noch ein Hobbyprojekt. Das bedeutet kleine Stückzahlen und eine begrenzte Auswahl an Motiven – aber eine große Portion Leidenschaft. Und immer wieder der Nachhaltigkeitsgedanke. So will Carolin Hinz mit ihrer Mode auch ein Zeichen setzen. Bei einigen Kollektionen werden pro verkauftem Teil 2 Euro an ausgewählte Hilfsorganisationen gespendet.  

Angekommen im Viertel
Immer wieder gelingt es der Designerin auch, Kooperationen  zu knüpfen. So zum Beispiel mit der Grafikerin Katharina von Kiribati aus Trier, ihrer Heimatstadt. Diese hat eine filigrane Aquarellzeichnung für das Label geschaffen.  

Die gesamte Kollektion von 4littlearts ist über den hauseigenen Onlineshop erhältlich. Wer es vorzieht, die Kleidungsstücke vor dem Kauf in Natura zu begutachten, kann dies in aller Ruhe im Concept Store 17&Wir in der Friedrich-Ebert-Straße tun. Dort besteht auch die realistische Chance, dass man die Labelgründerin persönlich antrifft, denn durch die Kooperation hat sich auch eine Freundschaft mit den Inhaberinnen Katharina Kriatchko und Ilka Held entwickelt. „Ich bin wirklich gerne hier im Laden“, sagt Carolin Hinz. „Und ich bin gerne im Luisenviertel. Ich fühle mich hier richtig angekommen.“

Text: Marc Freudenhammer